Am Schlaatz in Potsdam

Neue Perspektiven für die Siedlung Am Schlaatz


  • Ein Masterplan soll die Großwohnsiedlung unter Nutzung vorhandener Potenziale zu einem lebenswerten Stadtteil gestalten und ihn zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in die Zukunft führen.


    Die Potsdamer Großwohnsiedlung Am Schlaatz soll umgestaltet und weiterentwickelt werden. Zwischen 1980 und 1987 in Plattenbauweise errichtet, zeichnet sich der Schlaatz durch günstige Mieten, familienfreundliches Wohnen und einen geringen Autoverkehr aus. Hier leben überwiegend junge Familien, Alleinstehende und Studierende, zugleich ist die Siedlung aber auch geprägt von einer einkommensschwachen und armutsgefährdeten Bewohnerschaft.

    Nach Jahren der Nutzung sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig, darüber hinaus erfordert die Wohnsiedlung eine nachhaltige Anpassung an aktuelle und zukünftige Ansprüche ihrer Bewohnerschaft. Dabei sind die naturräumliche Einbindung des Schlaatz‘, die geöffnete Bauweise, die Fußgängerorientierung und familienfreundliches Wohnen wichtige Potenziale, die erhalten werden und für die Zukunft fortgeführt und ausgebaut werden sollen.

    2017 gründete sich die „Visionenwerkstatt Schlaatz_2030“ mit dem Ziel, den Schlaatz unter Ausschöpfung seiner vorhandenen Potenziale zu einem modernen und lebenswerten Stadtteil weiterzuentwickeln. Aus der Zusammenarbeit von über 60 Akteurinnen und Akteuren aus Vereinen, Trägern und lokalen Einrichtungen sowie aus Politik, Wohnungsunternehmen, Verwaltung und auch der Bewohnerschaft ist das „Zielbild Schlaatz_2030“ hervorgegangen. Es definiert Ziele und Maßnahmen, um die Verbesserung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse für die ansässige Bewohnerschaft, die Berücksichtigung sozialer Infrastrukturen und die Schaffung lebendiger Nachbarschaften zu erreichen. Zudem strebt die Initiative eine städtebauliche Weiterentwicklung des Schlaatz‘, die klimaneutrale Energieversorgung der Siedlung, eine nachhaltige Freiraumgestaltung, zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte und – im Rahmen des Förderprogramms Modellprojekte SmartCity – die Digitalisierung des Stadtteils an. Diese Ziele sollen in dem Masterplan-Verfahren bis 2030 geplant und umgesetzt werden.

  • Unter dem Motto „Schlaatz_2030“ wurde im September 2021 ein europaweiter Wettbewerb zur Umgestaltung und Weiterentwicklung des Stadtteils ausgelobt, um drei Planungsbüros zu finden, die in einer anschließenden Mehrfachbeauftragung vertieft an einem Masterplan arbeiten. Neun Büros aus Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung haben sich mit ihren Entwürfen beteiligt.

    Um die Öffentlichkeit in das Verfahren einzubeziehen, wurden die eingereichten Wettbewerbsbeiträge im Bürgerhaus Schlaatz ausgestellt, wo sie von den Schlaatzerinnen und Schlaatzern bewertet werden konnten. Ihre Meinungen flossen in die Entscheidung der Jury ein, die am 11. Januar 2022 unter Vorsitz von Prof. Sophie Wolfrum, Stadt- und Regionalplanerin aus München, tagte. Aus den neun städtebaulich-freiraumplanerischen Entwürfen wurden die Beiträge von AG.URBAN mit hutterreimann landschaftsarchitektur (beide Berlin), bauchplan ).( Part.m.b.B. Stadtplanung und Landschaftsarchitektur (München) sowie des Planungsteams Octagon Architekturkollektiv (Leipzig) mit GM013 Landschaftsarchitektur (Berlin) für das weitere Masterplan-Verfahren für den Schlaatz ausgewählt.

    Die beiden Entwürfe des Planungsteams czerner.göttsch architekten mit Lichtenstein Landschaftsarchitekten (beide Hamburg) sowie von Architekten Löffler Kühn Planung GbR (Potsdam) mit Glaßler und Dagenbach Landschaftsarchitekten (Berlin) wurden jeweils mit einer Anerkennung ausgezeichnet.

  • Ort

    Potsdam

  • Auftraggeber

    Bündnis Am Schlaatz (Landeshauptstadt Potsdam, Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft eG, Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG, ProPotsdam GmbH, Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG) vertreten durch Stadtkontor Gesellschaft für behutsame Stadtentwicklung GmbH

  • Jahr

    2021 – 2022

  • Thema

    Städtebaulich-freiraumplanerischer Entwurf für ein anschließendes Masterplan-Verfahren

  • Verfahren

    Offener städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb

  • Leistungen

    Komplette Verfahrenskoordination (inkl. Ausstellung der Arbeiten)