Gedenkort Stadthaus

Gedenkzeichen vor den Stadthöfen


  • Im Zuge der Umnutzung des „Stadthauses“ begannen die Bemühungen, das geschichtliche Erbe dieser Immobilie zu sichern. Aus diesem Grunde lobte die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg einen künstlerischen Wettbewerb aus mit dem Ziel der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem „Stadthaus“ als Ort national-sozialistischer Gewaltherrschaft in den Jahren 1933 bis 1945.


    Mit dem Verkauf des Stadthauses, das nach dem Zweiten Weltkrieg erneut Sitz unterschiedlicher Hamburger Behörden war, an einen privaten Investor, verpflichtete sich dieser, neben der kommerziellen Nutzung der Immobilie in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme einen angemessenen Gedenk- und Lernort auf eigene Kosten zu errichten. Gegenwärtig erinnert eine provisorische Ausstellung an die Geschichte des Stadthauses, die im Herbst 2019 durch eine Dauerausstellung (in Verbindung mit der Buchhandlung „Lesesaal“ und einem Café) ersetzt wird.

    In Verbindung damit war die Intention, auch außerhalb des Gebäudes im öffentlichen Raum einen künstlerisch gestalteten Ort entstehen zu lassen, der diese Geschichte des Gebäudes aufgreift und an Verwaltungshandeln im Kontext von NS-Gewaltverbrechen, an Polizeigewalt und deren Opfer sowie den Widerstand erinnert. Fast 75 Jahre nach Kriegsende sollte damit ein Denkzeichen gesetzt werden, das dem Ort und seiner Geschichte die ihm entsprechende öffentliche Aufmerksamkeit verschafft. Wie dieser Gedenkort konzipiert und konkret ausgestaltet werden soll, war nunmehr Gegenstand dieses künstlerischen Wettbewerbs.

  • Gegenstand des Wettbewerbs war die künstlerische Auseinandersetzung mit dem „Stadthaus“ als Ort nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in den Jahren 1933 bis 1945. Ziel war es, im öffentlichen Raum in unmittelbarer Nähe der Gebäude einen würdigen Gedenkort zu schaffen, der jenen Männern und Frauen gerecht wird, die an diesem Ort misshandelt oder sogar ermordet wurden oder die durch die hier tätige Polizei Opfer von Polizeigewalt wurden. Gesucht wurde ein überzeugendes Konzept für ein Denkzeichen im öffentlichen Raum, das sowohl Passanten des Ortes und Besucher der Stadthöfe in ihrem Alltag erreicht, wie auch Menschen berührt, die diesen Gedenkort aus persönlichen Gründen gezielt aufsuchen. Für die Umsetzung des zu entwerfenden Denkzeichens wurde eine Fläche im Gehwegbereich der Stadthausbrücke bestimmt, die dem Ausstellungsraum unmittelbar vorgelagert ist. Zusätzlich war es gewünscht, sich mit den Stadthöfen in ihrer gesamten Dimension auseinanderzusetzen und die künstlerische Konzeption – sofern sie sich auf den öffentlichen Raum beschränkt und die unten beschriebenen allgemeinen Rahmen-bedingungen berücksichtigt – auf den erweiterten Betrachtungsraum auszudehnen.

    Unter Vorsitz von Professor Dr. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin, hat das Preisgericht, das am 13. Juni 2019 in Hamburg getagt hat, aus den 11 eingereichten Wettbewerbsarbeiten zwei Preise und eine Anerkennung vergeben:

    Preisträger/-innen:
    1. Preis: missing icons (Ute Vorkoeper, Andrea Knobloch), Hamburg

    2. Preis: Ariel Reichman, Berlin

    Anerkennung: Horst Hoheisel, Andreas Knitz, Kassel/Ravensburg

  • Ort

    Hamburg

  • Auftraggeber

    Freie und Hansestadt Hamburg
    Behörde für Kultur und Medien

  • Jahr

    2018 – 2019

  • Verfahren

    nicht-offener künstlerischer Wettbewerb mit vorgeschaltetem Interessenbekundungsverfahren zur Realisierung eines Denkmals

  • Leistungen

    Wettbewerbsmanagement